24 January 2023

Es ist ein Journal

und viel mehr als ein Tagebuch

In meinem Kopf geistert seit Wochen dieser Beitrag übers Journaling herum. Aus unterschiedlichen Gründen habe ich ihn immer wieder verschoben.

Für meine Online-Akademie "Meistere deine Pause" trage ich gerade verschiedene Übungen zum Thema "Journaling" zusammen. Da kann ich dir gleich mal gestehen: "Ich liebe Wörter". Daher dürfte es nicht verwunderlich sein, dass ich ziemlich viele Bücher habe.

Vielleicht kennst du das Buch von Julia Cameron "Der Weg des Künstlers" - jaja, das habe ich auch. Ein anderes Buch von ihr heißt: Von der Kunst des Schreibens, ... und der spielerischen Freude, Worte fließen zu lassen.

Sie beschreibt den Prozess des Zuhörens und zwar sich selbst gegenüber.

Lauschen, was da ist. Dem eigenen Körper, den Gefühlen und den eigenen Gedanken zuhören. Damit wir nicht nur darüber nachdenken, braucht es auch eine Sichtbarmachung und dafür kannst du ein Blatt Papier, ein Notizbuch, oder auch einen Zeichenblock verwenden. In der Materialfrage gibt es fast keine Grenzen.


Was ist Journaling?

Übersetzt bedeutet Journaling Tagebuch schreiben. Mit einem Journal sortierst du deine Gedanken und lernst Verhaltensweisen und Muster kennen.

Das kann dir zeigen, wo deine Talente und Stärken sind. Genauso siehst du, wo du mit deinem bisherigen Verhalten nicht weiterkommst.

Beim Führen eines Journal arbeitest du unter anderem auch an dir.

Natürlich darf das Tagebuch schreiben auch Freude machen. Du kannst Geschichten und Gedichte in dein Buch schreiben. Auch neue Ideen kannst du in deinem Journal "ausbrüten".


Kalender

Ein Kalender ist in gewisser Weise auch ein Journal. Je nachdem welche Art von Kalender du benutzt, dokumentierst du die Termine während deines Tages.

Meistens haben sie nicht so viel Platz, dass man seine Gedanken mit aufzeichnet. Da kritzelt man dann auch mal etwas irgendwo an den Rand.

Vielleicht reicht dir diese Form der Aufzeichnung aus. Allerdings braucht es gerade, wenn du mehr Selbstreflexion machen möchtest, mehr Platz zum Schreiben.

Seit einigen Jahren nutze ich den Kalender am Handy und habe zusätzlich für meine Notizen ein Bullet Journal.


Bullet Journal

Vor einigen Jahren habe ich nach einer flexibleren Form des Kalenders Ausschau gehalten. Auf meiner Suche bin ich auf wunderschön gestaltete Kalender gestoßen. Ich war begeistert und wollte es unbedingt ausprobieren.

Ich kaufte mir ein Notizbuch und legte los. Alles Mögliche wollte ich dokumentieren und meine Begeisterung war unerschöpflich. Beim Tun merkte ich, dass manches dann doch nicht so stimmig war. Die Praktikerin in mir schlug durch. Ich wollte nicht stundenlang für ein "Kunstwerk" beschäftigt sein.

Das war der Zeitpunkt, als ich auf Ryder Carroll und sein Buch "Die Bullet Journal Methode" stieß. Er beschreibt, dass er eine Möglichkeit brauchte, die Fülle an Informationen für sich zu sortieren.

Eine Kombination aus Produktivität und Achtsamkeit sollte es sein. So entwickelte er ein System, das Aufgabenliste, Tagebuch und Planer vereinte. Das gefiel mir.

Mein erstes Bullet Journal habe ich im November 2018 begonnen und bin mittlerweile bei Buch Nr. 10 angelangt.

Ich gestalte mir mein Journal, so wie es für mich passend ist. Dazu verwende ich gestalterische Elemente aus der kreativen Ecke und Praktisches "der Bullet Journal Methode".

Wenn du daran interessiert bist, wie das geht, biete ich bei der Erwachsenenschule Kirchberg einen Online-Workshop dazu an.


Art Journal

Das Art Journal ist ein Kunsttagebuch. Der Fokus liegt dabei mehr auf der gestalterischen Form.

Der Text spielt hier die zweite Geige, denn es geht um viel Farbe. Wenn dir Worte gerade mal fehlen, kannst du dich deinen Emotionen farblich nähern.

Dabei ist das Format völlig egal. Meistens binde ich mir mein Art Journal aus verschiedenen Blättern Papier mit Nadel und Faden zusammen. Du brauchst die Seite nicht der Reihen nach zu füllen. Verlass dich da ganz auf deine Intuition.

In diesem Bereich gibt es viele Varianten des Gestaltens. Beim Junk Journal verwendest du "altes" Material, das du zu Hause hast und nicht mehr in Gebrauch hast. Das können Ausschnitte aus Zeitungen sein, verschiedenstes Papier oder auch Verpackungen, die du eigentlich zum Recyceln bringen möchtest.

Auch hier bin ich ein Fan davon, es nicht zu kompliziert zu machen. Meine Lieblingsfarben sind Wasserfarben, Acryl Stifte und Gelstifte in Gold oder Silber. Die Welt braucht eindeutig mehr Glitzer.


Meine Journaling Entwicklung

Da muss ich jetzt ziemlich weit zurückgehen.

In der Volksschule habe ich ein Poesiealbum geschenkt bekommen. Das reichte ich dann an meine Freunde, Lehrer, Verwandte weiter. Anders als heute, gab es noch keine vorgedruckten Zeilen, es waren weiße Blätter im Album. Ich freute mich immer, wenn ich es wieder zurückbekommen habe, ... was wird wohl drinnen stehen?

Auf den hinteren Seiten habe ich dann selber angefangen zu malen.

Dann kam die Tagebuch-Phase. Dafür verwendete ich ganz normale, karierte A5 Hefte. Darin fand Platz, was mich bewegte. Später kamen auch Kinotickets, Ausflüge und Reisen dazu. Ebenso durften Rückblicke über meine Erlebnisse nicht fehlen.

Dann habe ich angefangen Geschichten zu schreiben. Letztes Jahr hatten wir mit einigen Mädels aus meiner Schulzeit "Klassentreffen" nach 37 Jahren. Da gibt es viel, an das Frau sich erinnerte. Eine meiner früheren Mitschülerinnen meinte, du hast doch immer geschrieben. Danke für diese Erinnerung.

Bei uns im Geschäft verwendete meine Mutter einen Tischkalender. Diese Gewohnheit übernahm ich am Anfang auch. Das reichte mir allerdings bald nicht mehr. Außerdem wollte ich nicht mit dem Tischkalender zu Auswärtsterminen gehen.

Mein erstes "Bullet Journal" war dann ein so genannter Filofax von Time/System. Das war ein Ringbuchsystem, bei dem nach Ablauf des Jahres, die alten Blätter in einem Karton aufbewahrt wurden und die neuen Seiten wieder eingehängt wurden.

Nach Jahren stieg ich auf den Erfolgs-Kalender vom Let-Verlag um. Das war schon ein Notizbuch und super handlich. Die Motivationssprüche waren auch immer eine willkommene Inspiration.

Zusätzlich kaufte ich mir immer wieder wunderschöne Notizbücher, die ich dann nicht wirklich verwendete. Sie waren mir zu schade, da ich mich vor dem Verschreiben "fürchtete".

Und dann hielten die Bücher von Leuchtturm1917 bei mir Einzug. Ich verwende die gepunkteten Notizbücher.

Ich habe viel Platz zum Notieren und meinen Kalender zeichne ich mir Monat für Monat selbst. Sicher könntest du jetzt sagen, dafür habe ich keine Zeit.

Für mich ist es eine Form das Tempo heraus zunehmen. Sich auf das neue Monat einstimmen. Zwei neue Farben auswählen, die ich in den nächsten Wochen verwenden möchte. Außerdem kann ich Etwas verändern, wenn mir eine Liste nicht mehr gefällt.


Ein Fazit

Wenn wir uns weiter entwickeln wollen und besser werden möchten, müssen wir uns mit uns selbst beschäftigen. Hilft leider nichts, ist aber auch cool.

Durch das Schreiben stellst du dich deinen Herausforderungen und kannst sie auch besser beurteilen. Es ist ein geistiges Ausmisten, das ungemein erleichternd ist.

Mit Journaling studierst du im übertragenen Sinne deine eigene Betriebsanleitung. Das kann mal nüchtern und auch mal verspielt sein.

Wenn du später in deine Notizen schaust, wirst du überrascht sein, welche Geschichten sich in deinem Leben abgespielt haben.

Anfangen und dranbleiben lohnt sich in jedem Fall. Ich gehe jetzt auf meine Runde im Schnee, damit ich das Geschriebene nachwirken lassen kann.

Wenn du deine Erfahrungen mit mir teilen möchtest, schreibe mir gerne eine E-Mail. Ich freue mich darauf.


Ich habe einen Traum!
- Martin Luther King -

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